Stell Dir vor, es ist Bürotag und keiner geht hin.
Seit dem Wegfall der coronabedingten Home-Office-Pflicht Mitte diesen Jahres öffnen die Unternehmen langsam wieder ihre Pforten für die Mitarbeiter:innen. Denn die Mehrheit der Firmen in Deutschland, wollen, dass ihre Angestellten wieder mindestens 70 % bis 80 % im Büro arbeiten, wie am letzten Sonntag in der „Welt“ zu lesen war.

Und für dieses Ziel haben sich die Unternehmen schon einiges einfallen lassen. Neue Arbeitsplatzmodelle wurden eingeführt (die Home-Office-Option wurde in Kompromissformeln in Betriebsvereinbarungen verankert), die Büros im Look and Feel neugestaltet (New Work Atmosphäre tropft von den Wänden) und sogar Welcome-back Partys werden gefeiert, damit sich die mutigen Rückkehrer auch wohl fühlen.

Doch irgendwie scheint das Angebot viele nicht zu überzeugen und entwickelt sich bildlich gesprochen zu einem Ladenhüter. In dem obigen Artikel wird die Home-Office-Quote z.B. bei der Munich Re mit 90 %, bei der Allianz mit 76 %, bei Continental und Vonovia mit 70 % beziffert. Außerdem scheint die damit verbundene Diskussion über das Für und Wider der neuen hybriden Arbeitswelt gerade erst richtig in Gang gekommen zu sein.

Das spannende an dieser Entwicklung ist, dass die Modernisierung in der Arbeitsorganisation diesmal nicht Top-down gepusht, sondern Bottom-up gelebt und eingefordert wird. Viele Heimarbeiter haben offensichtlich die Vorteile im Corona-Lock-down zwangsweise zu schätzen gelernt und wollen sie jetzt freiwillig nicht wieder aufgeben.

Im übertragenen politischen Sinne ist hier eine neue Interessengruppe in Fraktionsstärke entstanden, die gehört werden will. Die Unternehmen müssen erkennen, dass wenn Sie eigenverantwortlich arbeitende Mitarbeiter:innen wirklich wollen, sie auch mit der Konsequenz leben müssen, dass diese auch über ihren Arbeitsort eigenverantwortlich entscheiden möchten. Die rückwärtsgewandten Home-Office Antagonisten mögen sich in dieser Situation an das Zitat „Die Geister, die ich rief…“ aus der Ballade „Der Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang von Goethe erinnert fühlen.

Fakt ist, dass den hybriden Arbeitswelten die Zukunft gehört, auch wenn sich die Anteile zwischen den off-site und on-site Arbeitenden noch finden müssen. Auch die Führung in hybriden Arbeitswelten will gekonnt sein. Sind Sie bereit dafür? In dem Buch, das Sabrina Gall und ich dazu geschrieben haben, erfahren Sie welche Kompetenzen Sie mitbringen sollten und welche Aufgaben auf Sie warten. Hier geht´s zum Buch.