Grundgedanken der positiven Psychologie

Auf der Suche nach den wissenschaftlichen Ursprüngen der Stärkenorientierung landet man bei der positiven Psychologie. Dieses Wissenschaftsgebiet entstand Ende der 90er Jahre im 20. Jahrhundert als Gegenbewegung zur klassischen Denkrichtung der Psychologie,
die sich damals darauf fokussierte zu erforschen, was Menschen krank machte.

Psychologen sprechen in dem Kontext von psychischen Dysfunktionalitäten. Diese beschreiben ein Zustandsbild, das durch krankheitswertige Veränderungen des Erlebens und Verhaltens gekennzeichnet ist, die einen hohen persönlichen Leidensdruck auslösen. Dieser Zustand kann mit krankhaften Veränderungen in der Wahrnehmung, im Denken, Fühlen oder auch in Bezug auf das eigene Selbstbild, also bei der Selbstwahrnehmung verbunden sein. Eine Depression ist ein Beispiel für eine solche Krankheit.

Die damalige einseitige Ausrichtung der psychologischen Forschung auf die defizitären Aspekte motivierte eine Gruppe von Wissenschaftlern,
zu denen die amerikanischen Psychologen Martin Seligman und Donald O. Clifton zählten, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was ein gelungenes Leben ausmacht. Die Forscher waren davon überzeugt, dass nicht jeder Mensch automatisch ein glückliches Leben führte, wenn er im psychologischen Sinne nicht krank war. Hierfür mussten andere Faktoren entscheidend sein, die es zu erforschen galt.

Vereinfacht ausgedrückt, lässt sich die positive Psychologie somit als die psychologische Wissenschaft vom gelungenem (glücklichen) Leben definieren. Auf Basis von wissenschaftlichen Methoden wie Experimenten oder Langzeitstudien werden insbesondere drei Themenbereiche erforscht:

Positive subjektive Erfahrungen (z.B. Glück, Lebenszufriedenheit)

Positive individuelle Persönlichkeitseigenschaften (z.B. Ehrlichkeit, Tapferkeit)

Institutionen, die positive Erfahrungen und Eigenschaften ermöglichen

Die Herausforderung für die Vertreter der positiven Psychologie ist dabei, nicht öffentlich in die „Esoterikecke gestellt“ zu werden. Auch wenn die übergeordneten Fragen vergleichbar sind, so unterscheiden sich die Antworten. In Abgrenzung zur wissenschaftlich fundierten positiven Psychologie lässt sich die Esoterik als eine weltanschauliche Glaubenslehre beschreiben, die auf die Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung des Menschen abzielt.

Die positive Psychologie in der Praxis

Die positive Psychologie ist sehr praxisorientiert und von daher wurden über die Jahre viele Interventionsübungen und Schulungsprogramme entwickelt, die Eingang in die Arbeit von Business Coaches und auch die Führungskultur von Unternehmen gefunden haben, um die Menschen in ihrer Arbeit erfolgreicher und zufriedener zu machen. So wird im StärkenCoaching explizit mit den Persönlichkeitseigenschaften gearbeitet, um das Selbstbewusstsein der Coachees zu stärken. Aber auch im Thema ResilienzCoaching finden sich viele Elemente aus der positiven Psychologie.