Burn-out Behandlung: Wege aus der Krise

Wer kann bei Burn-out mit
welcher Behandlung helfen?

Der Burn-out bedarf einer Behandlung. Die damit verbundenen Krankheitsanzeichen heilen nicht von selbst. Im Gegenteil, die Symptome können sich mit der Zeit verstärken. Es ist wie ein Wasserstrudel, der einen immer weiter in die Tiefe zieht. In Extremfällen stehen am Ende eine Depression und der Suizid. Wer helfen kann und welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • vom Bewußtsein der Betroffenen über ihre eigene Lage
  • ihrer persönlichen Handlungsfähig und -willigkeit und
  • den auftretenden Symptomen

Der Schritt sich Hilfe zu suchen, ist für die Betroffenen oft eine sehr große Hürde. Es setzt einen schmerzhaften Selbsterkenntnisprozess über die eigene Lage und ein öffentliches Eingeständnis des eigenen Scheiterns voraus. Ohne einen Anstoß von außen, werden die Betroffenen meistens keine therapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen. Das „Krankheitsbild“ schreitet dann aber weiter voran und die Burn-out Behandlung wird umso schwieriger.

Am Anfang steht die Selbsthilfe

Burn-out ist in unserer hektischen und stressigen Welt zu einer weitverbreiteten Herausforderung geworden. Immer mehr Menschen sehen sich mit den Symptomen von Burn-out konfrontiert. Der erste Schritt auf dem Weg zur Selbsthilfe bei Burn-out ist die Selbstreflexion. Es ist wichtig, die eigenen Gefühle und Gedanken zu erkunden sowie auf die Signale des Körpers zu hören. So lassen sich die Ursachen des Burn-outs besser verstehen. Die Betroffenen können sich fragen, welche Aspekte Ihres Lebens zu dieser Erschöpfung oder den Beschwerden geführt haben. Danach geht es darum, die belastenden Faktoren zu identifizieren.

Diese bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Situation legt den Grundstein für Veränderung und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien. Entscheidend ist die Einsicht, etwas im Leben ändern zu müssen, um nicht in die Burn-out Falle zu laufen. Neudeutsch spricht man auch von einem Mindset-Shift.

Sind sich die Betroffenen ihrer Lage bewusst und stehen sie am Anfang des Krank­heitsbildes, können sie sich in einem zweiten Schritt durch eine Vielzahl von Maßnahmen selbst helfen. Die Krankenkassen bieten hierzu auch Infomaterial und unterstützende Apps an. Das Ziel sollte sein, vom hohen Stresslevel runterzukommen und den typischen Prozess des Burn-outs abzuwenden. Hier ein paar Maßnahmenbeispiele:

  • Einsatz von Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen
  • optimiertes Zeitmanagement im Job
  • neue Priorisierung von privaten Verpflichtungen
  • Umstellung auf eine gesunde Ernährung
  • regelmäßiger Sport und Bewegung und
  • Besuch von Selbsthilfegruppen 

Woran es oft scheitert

Die Krux an der Sache ist jedoch, dass es den Burn-out auszeichnet, dass die Betroffenen ihre Lage vielfach selbst falsch einschätzen und daher nicht aktiv werden. Äußerungen wie „Ich schaff das schon allein“ oder „Ich brauche nur ein bisschen Urlaub, dann bin ich wieder fit“ sind für die Einstellung der Betroffenen typisch. Sie zielen nur darauf ab, die Fassade aufrechtzuerhalten. Burn-out-Prävention kommt daher vielfach nicht ohne Hilfe von Dritten voraus, die den Prozess der realistischen Lageeinschätzung überhaupt erst anstoßen und auch bei der Präventionsarbeit unterstützen.

Hilfe bei Burn-out durch Coaching

Coaching als ein Verfahren der Hilfe zur Selbsthilfe kann bei Burn-out unterstützen, ersetzt aber keine Psychotherapie. Der Coach stellt selbst auch keine Diagnosen, sondern unterstützt den Klienten dabei seine eigenen Lösungen für die Herausforderungen im Arbeitsalltag zu finden. Voraussetzung für ein Coaching ist die psychische Gesundheit der Betroffenen. Aus diesem Grund liegt der Einsatzfokus des Coachings auch bei der Burn-out Prävention.

Die Burn-out Prävention zielt darauf ab, die Burn-out spezifischen Risikofaktoren im Arbeitsleben vorzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Es geht hier sowohl um die Veränderung von eigenen Glaubenssätzen, die das Verhalten prägen als auch um Veränderungen im Arbeitsetting. Ziel ist in beiden Fällen, den persönlichen Stresslevel entscheidend zu senken.

Den neuen Kurs zu halten, ist hingegen die Aufgabe von Coaching, wenn die Betroffenen nach einer psychotherapeutischen Behandlung wieder ihr berufliches Umfeld zurückkehren. Hier kann Coaching ebenfalls wertvolle Unterstützung bieten, um den Übergang vom geschützten Raum in der Klinik in die alte Arbeitswelt zu meistern. Es geht um die operative Unterstützung bei konkrete Verhaltensänderungen im Berufsalltag. Ein Aufgabengebiet, was viele Therapeuten nicht abdecken können oder wollen.

Mein Angebot des ResilienzCoachings richtet sich an diese zwei Gruppen. Erstens an diejenigen, die präventiv tätig werden wollen, um ihren Berufsalltag stressfreier zu gestalten. Zweitens richtet sich mein Angebot an die Menschen, die nach einer erfolgreichen psychotherapeutischen Behandlung wieder in die Berufswelt zurückkehren und dabei praktische Unterstützung in ihren beruflichen Alltagsfragen suchen.

Am Ende des Burn-outs steht die Psychotherapie

Unter der Psychotherapie versteht man alle Formen psychologischer Verfahren, die ohne Einsatz medikamentöser Mittel auf die Behandlung psychischer und psycho­somatischer Krankheiten, Leidenszustände oder Verhaltensstörungen gerichtet sind. Die Krankenkassen kennen drei zugelassenen Formen der Behandlung:

  1. Ver­haltens­therapie
  2. Analytische Psychotherapie
  3. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Für eine Therapie kommen grundsätzlich Psychiater, Psychotherapeuten, Psychologen und Heilpraktiker für Pschotherapie in Frage. Diese Berufe im Bereich der psychischen Gesundheit unterscheiden sich in ihrer Ausbildung, ihrem Behandlungsansatz, ihren Befugnissen und bei der Kostenübernahme durch die Krankenkasse.

Wenn du Dich gestresst, erschöpft oder krank fühlst, ist Deine erste Anlaufstelle meist Dein Hausarzt. Er kann Dir bei Deiner Entscheidung für den richtigen Spezialisten und die geeignete Burn-out Behandlung weiterhelfen. Wichtig ist, dass Du Dich bei Deinem Therapeuten später wohlfühlst und ihm vertrauen kannst.

Die Therapie kann ambulant oder stationär durchge­führt werden. Die ambulante Behandlungsdauer beläuft sich in der Regel auf 6 bis 18 Monate. Bei einem stationären Aufenthalt kann mit 6 bis 12 Wochen gerechnet werden.

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