Burn-out Krankheitsphasen

Burn-out ist ein schleichender Krankheitsprozess

Das Burn-out Syndrom wird als ein Krankheitsbild verstanden, das in mehreren Krankheitsphasen ab­läuft. Die Betroffenen werden nicht über Nacht krank, sondern durchlaufen zumeist über Jahre einen Burn-out-Prozess, der eng mit der eigenen Lebensplanung und -führung verbunden ist. Anfangs steht eine Herausforderung, die sie begrüßen und annehmen. Sie glauben, ihr gewachsen zu sein und am Ende stellt sich dies als ein Irrtum heraus, der über die Jahre mit einer Selbsttäuschung verknüpft ist. Beispiels­weise setzen die Betroffenen häufig all ihre Kraft in ihrem beruflichen Umfeld ein und bemerken zu spät, dass sie damit körperlich und mental überfordert sind und ihr Einsatz auch nicht wie erhofft gewürdigt wird.

Die Wissenschaft kennt verschiedene Modelle, die sich in ihrem Differenzierungs­grad der verschiedenen Phasen des Burn-outs unterscheiden. Im Folgenden stelle ich Ihnen das Burn-out Modell von dem Psychoanalytiker Herbert Freudenberg vor.

Das Burn-out Syndrom in 12 Stufen

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Burn-out Stufe 1: Der Zwang, sich zu beweisen

Der Betroffene erledigt seine Arbeit mit großer Begeisterung. Allerdings überschätzt er sich dabei oft und vernachlässigt seine Bedürfnisse.

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Burn-out Stufe 2: Verstärkter Einsatz

Um den eigenen hohen Ansprüchen zu genügen, wird noch mehr Energie in die Arbeit gesteckt. Das Gefühl, unentbehrlich zu sein, wächst. Deshalb werden Aufgaben nur selten delegiert.

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Burn-out Stufe 3: Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

In diesem Stadium tritt das Verlangen nach Ruhe, Schlaf und Regeneration, aber auch der Wunsch nach Sex, immer weiter zurück. Häufig nimmt der Konsum von Alkohol, Nikotin und Kaffee zu.

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Burn-out Stufe 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

Um arbeitsfähig zu bleiben, blendet der Betroffene die Ansprüche seines Körpers aus. In dieser Phase nehmen Unpünktlichkeit, Vergesslichkeit und andere Fehlleistungen zu.

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Burn-out Stufe 5: Umdeutung von Werten

Alte Grundsätze gelten nicht mehr viel, Freundschaften und berufliche Beziehungen werden zur Belastung. Die Wahrnehmung stumpft ab. Oft treten Probleme mit dem Partner auf.

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Burn-out Stufe 6: Verstärkte Verleugnung von Problemen

Das Verhalten in den vorherigen Phasen löst Schwierigkeiten aus, die wiederum verdrängt werden. Der Betroffene fühlt sich nicht anerkannt und geht nur noch ungern zur Arbeit. Er leidet erstmals unter deutlichen Leistungsschwächen und körperlichen Beschwerden.

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Burn-out Stufe 7: Rückzug

Ein Gefühl der Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Alkohol und Medikamente, aber auch Essen und Sex dienen als Ersatzbefriedigung. Das soziale Umfeld wird als bedrohlich und überfordernd empfunden.

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Burn-out Stufe 8: Deutliche Verhaltensänderung

Der Betroffene wird unflexibel im Denken und Verhalten. Selbst wohlgemeinte Kritik akzeptiert er nicht und bewertet sie als Angriff. Er zieht sich immer weiter zurück.

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Burn-out Stufe 9: Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit

In dieser Phase fühlt sich der Betroffene wie abgestorben und von seinem Wesen entfremdet. Es kommt ihm vor, als würde er nur noch wie eine Maschine funktionieren.

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Burn-out Stufe 10: Innere Leere

Mutlos und ausgezehrt bewältigt der Betroffene seinen Alltag. Oft leidet er unter Angst- und Panikattacken. Mitunter versucht er, seine Probleme mit Kauftouren, Fressorgien und exzessivem Sex zu bewältigen.

Burn-out Stufe 11: Depression

Dauerhafte Verzweiflung und Niedergeschlagenheit stellen sich ein. Spätestens jetzt kommen Selbstmordgedanken auf.

Burn-out Stufe 12: Völlige Burn-out-Erschöpfung

Die nachhaltige geistige, körperliche und emotionale Müdigkeit lähmt und gefährdet das Leben: das Immunsystem ist angegriffen, die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Magen-Darm-Leiden steigt erheblich. Die Suizidgefahr ist groß.

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